© Fotos.: Guido Schiek / Darmstädter Echo

Ein neuer Fußboden, ein neues Transportfahrzeug, neue Jalousien und ein neuer Drucker für die Berechtigungskarten – die Liste der Anschaffungen, die bei der Tafel Dieburg in diesem Jahr anstehen, ist lang. „Das wird richtig teuer“, sagt Wolfgang Blaseck, Vorsitzender der Tafel. Doch das sei nicht zu ändern, auch wenn die Ausgaben nicht leicht zu stemmen sein werden. Denn neben den langfristigen Investitionen fallen bei den Tafel Dieburg jeden Monat hohe Fixkosten an, um der grundlegenden Aufgabe gerecht zu werden: hilfsbedürftige Menschen mit Lebensmitteln zu unterstützen. Vor allem die Müllentsorgung kostet viel; Geld, das durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und dem Einkauf der Kunden eingenommen werden muss.

Mit mehr als 400 Berechtigungsausweisen, durch die 678 Erwachsene und 477 Kinder mit Lebensmitteln versorgt werden, ist die Tafel Dieburg die größte Lebensmittelausgabe für bedürftige Menschen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Rund 90 Ehrenamtliche und drei Festangestellte fahren knapp 20 Supermärkte an, sortieren die Waren und geben sie für 2 Euro pro Korb an die Kunden ab – und das jeden Tag. „Nur wenige Einrichtungen können noch jeden Tag öffnen“, sagt Vorsitzender Blaseck. „Das ist absoluter Luxus.“ Auch an Lebensmitteln fehle es bei der Tafel nicht. „Zwar kalkulieren die Supermärkte inzwischen etwas knapper, aber bei uns kommt keiner hungrig wieder raus“, sagt Vorstandsmitglied Michaela Döring.

Eigentlich gute Voraussetzungen, doch die monatlichen Fixkosten der Tafel Dieburg sind enorm. Im vergangenen Jahr waren es 105.000 Euro; ein monatlicher Durchschnitt von 8.750 Euro. „Und unsere Kosten steigen“, sagt Blaseck.

Jeden Monat gehen allein mehr als 1000 Euro für die Miete weg – „das ist human, aber muss eben auch bezahlt werden“, so der 46-Jährige. Hinzu kommen die Kosten für die Fahrzeuge, Versicherungen, Personalkosten, Reparaturen sowie Bürobedarf. Vor allem die Müllentsorgung schluckt viel Geld: rund 700 Euro jeden Monat. Dabei versuchen die Verantwortlichen, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Doch oftmals lassen rechtliche Bestimmungen keine andere Wahl, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum zu weit oder das Verbrauchsdatum überschritten ist. „Einige der Sachen können wir aber zumindest an Foodsharing weitergeben“, sagt Blaseck.

Ohne Spenden könnte die Arbeit der Tafel nicht funktionieren. „Dann würden bei uns definitiv die Lichter ausgehen“, sagt Wolfgang Blaseck von der Tafel Dieburg. Aber auch weniger Kunden wären, zumindest finanziell gesehen, schlecht. „Wir sind auf den Kostenbeitrag von zwei Euro angewiesen.“ Fast die Hälfte der Einnahmen wurden im vergangenen Jahr in Dieburg dadurch generiert. Doch eine Erhöhung des Beitrags ist auch trotz zahlreicher anstehender Investitionen nicht geplant – „das wäre nicht verhältnismäßig“, so Blaseck. Denn das Ziel sei immer noch, Bedürftigen zu helfen und nicht, mit ihnen Geld zu machen.

© Marina Speer / Darmstädter Echo