In der Groß-ZImmerner Schule im Angelgarten sind in den vergangenen Tagen Reis, Tee, Kakao, Nudel und Hülsenfrüchte für die Tafel Dieburg e.V. gesammelt worden. Schon seit elf Jahren sammelt der Förderverein der Grundschule einmal jährlich zusammen mit Schülern und Eltern Lebensmittel für die Tafel Dieburg. Tafel Vorsitzender Wolfgang Blaseck hat den Grundschüler die soziale Einrichtung vorgestellt.

Wolfgang Blaseck, Vorsitzender der Tafel Dieburg e.V., (im orangefarbenen Sweatshirt) stellte den Grundschülern der Schule im Angelgarten die Tafel vor. (© Foto: Groß-Zimmerner Lokalanzeiger/ZBA)

Viele Hände recken sich in die Höhe, als Wolfgang Blaseck die Grundschüler auffordert, Fragen zur Tafel zu stellen. Die Grundschüler der Klassen 3a und 3b zeigen sich sehr wissbegierig.

Als erstes bedankte sich Blaseck. „Ihr helft unseren Kunden sehr”, sagteer und deutete nach rechts, wo auf einem Tisch die Produkte lagen, die die Schüler mitgebracht hatten. Sehr viele Nudeln, aber auch Tee, Reis und Kakao waren dabei. Diese Lebensmittel sind gefragt bei der Tafel. Den größten Teil ihrer Waren bezieht die Organisation von Supermärkten und Bäckereien, die Lebensmittel, die kurz vor der Ablauffrist stehen, kostenfrei weitergeben.

Das Stichwort Mindesthaltbarkeitsdatum interessierte dann auch die Schüler. Astrid Geiß, Rechnerin im Förderverein und vor elf Jahre Initiatorin der Sammelaktion für die Tafel Dieburg, erklärte den Unterschied zwischen dem Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum. Während Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, oft noch zum Verzehr geeignet sind, sollte das Verbrauchsdatum sehr ernst genommen werden. Es ist bei leicht verderblichen Waren aufgedruckt, wie Hackfleisch oder rohem Fisch. Lebensmittel mit überschrittenem Verbrauchsdatum dürfen nicht mehr verzehrt und müssen entsorgt werden.

Die Grundschüler interessierte auch die grundlegende Frage, warum Menschen überhaupt bei der Tafel Dieburg einkaufen. „Uns wäre es am liebsten, wenn es die Tafel Dieburg gar nicht geben müsste”, antwortete Blaseck, „aber es gibt Menschen, die haben nicht genug Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen.” Die Drittklässler wollten auch wissen, seit wann es Tafeln gibt. Schon in den 1960er Jahren wurden in den USA die ersten „Food Banks” gegründet. In Deutschland öffnete die erste Tafel 1993 in Berlin. Mittlerweile gibt es bundesweit 941 Tafeln – Tendenz steigend.

Die Tafel Dieburg versorgt im Monat ca. 1.200 Bedürftige Kinder und Erwachsene mit Lebensmitteln.
Blaseck erklärte auch, warum die Kunden etwas bezahlen müssen – in Dieburg kostet ein Einkaufskorb voll Lebensmittel zwei Euro. Zum einen haben viele Menschen das Gefühl, was gar nichts kostet, hat keinen Wert. Selbst wenn nur ein geringer Obolus zu entrichten ist, ändert sich diese Einstellung. Zum zweiten benötigt die Tafel Dieburg auch Geld um ihre Fixkosten zu decken. Zwar arbeiten fast alle der mehr als 100 MitarbeiterInnen ehrenamtlich und damit kostenlos, aber allein die zwei Kühlfahrzeuge, die die Lebensmittel täglich bei den Supermärkten abholen, benötigen Sprit, müssen gewartet und repariert werden, von Neuanschaffungen ganz zu schweigen.

Viele haltbare Lebensmittel wurden von den Schülern gesammelt und kommen bedürftigen Bürgern zugute. (© Foto: Wolfgang Blaseck)

Die Kinder wollten natürlich auch wissen, wer denn zur Tafel kommen darf. „Bei uns muss jeder, durch einen Bescheid vom Amt nachweisen, dass er wenig Geld zur Verfügung hat. Es kann nicht einfach jeder kommen und bei uns einkaufen”, sagte Blaseck. Die Tafel selbst muss auch dem Finanzamt nachweisen, dass sie nur an Berechtigte einen Einkaufserlaubnis ausgibt.

Den Drittklässlern wären bestimmt noch viele Fragen eingefallen, aber nach einer Schulstunde war Schluss. Blaseck freute sich über die vielen gespendeten Lebensmittel und auch darüber, dass inzwischen fast alle Supermärkte in der Region Waren an die Tafel Dieburg geben.